Hallo Frau Dr. Voos,
zunächst mal ein großes Danke für Ihren Beitrag hier.
Auch ich habe wegen einer Halbseitenlähmung die Therapie nach Vjota mitgemacht. Angefangen mit eineinhalb Jahren. Meine Mutter hat die Übungen durchgeführt. Mit 2 Jahren konnte ich wieder halbwegs laufen. Da hat sie aufgehört und es ging mit Bobath weiter. Sie hat erzählt, dass ich geweint und mich gewehrt habe und-dass zuvor die Welt in Ordnung war, aber ab der Vjota Therapie der Bruch erfolgte. Sie sagt von sich aus, dass es eine sehr gewalttätige Therapie ist, aber dass man ihr auch sagte, dass ich sonst in den Rollstuhl komme und das wollte sie natürlich nicht. Jetzt, über 20 Jahre später merke ich die Folgen doch. Ich hatte nie eine richtige emotionale Bindung zu meiner Mutter. Umarmungen kamen mir wortwörtlich falsch vor. Und auch generell mag ich das nur bei sehr wenigen Menschen. Es ist für mich eher eine Art Gefängnis. Emotionsmässig bin ich eher der Gefühlstote Typ, was an einer Gehirnerkrankung mit entsprechender Op liegen mag (Epilepsie), vielleicht hab ich aber auch nur sehr früh dicht gemacht. Mein Vertrauen ist ebenso gleich 0. Mit Bindungen habe ich es auch nicht so sehr. Es gibt bestimmt noch einiges, aber die Liste wird sonst zu lang. Inzwischen kann ich von alleine wieder laufen, wenn auch noch nicht wieder zu 100 %. Ob ich jetzt im Rollstuhl gelandet wäre, dafür aber ein tolles Familienverhältnis gehabt hätte? Das ist im Vergleich zu heute wohl wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wie die Leute hier schreiben können, Vjota ist gut und das Kind strahlt so? Das ist mir unbegreiflich. Klar hat mir die Therapie geholfen, aber mir will nicht aus dem Kopf, dass der Preis für die Beweglichkeit frühkindliche Gewalterfahrungen und der Bruch mit der Mutter waren. Ich hab auch von Studien gehört mit dessen Ergebnis, dass die Kinder, die von ihren Eltern nach Vjota behandelt wurden, später ein sehr schlechtes Verhältnis zu ihnen haben, weil es irgendwo auch eine Machtposition der Eltern ist, das Kind ist ausgeliefert und kann nichts tun. Sicher gibt es auch Therapeuten, die sanft vorgehen, so lassen sich auch die guten Kommentare hier erklären. Aber die Langzeitfolgen, die sieht man nicht sofort. Und bei dem Video dachte ich auch Leute, macht die Augen auf, das Kind schreit nicht vor Anstrengung oder Müdigkeit, sondern wegen seiner Qual!
Bleibt einem nur jeden zu wünschen, dass er wenigstens einigermaßen heile da wieder raus kommt-psychisch wie physisch.
Haben Sie das Buch schon geschrieben? Ich hätte wirklich Interesse daran!
Viele Grüße
Vjota Kind